Gesundheitsblog Juli 2019
Das Who is Who der Kinderkrankheiten – Teil 1
Gerade in den Sommermonaten herrscht Trubel in Schulen und Kindergärten. Die Kleinen kommen in die Kita, die Größeren widerum wagen den Sprung von der Kita in die Schule und sind nun ABC-Schützen. In ihrer neuen Umgebung werden sie alle mit Viren und Bakterien konfrontiert, an die ihr Immunsystem nicht gewöhnt ist. Dann ist es schwer, kursierende Krankheits-Erreger in den Griff zu bekommen: Die Köpfe werden eng zusammengesteckt und schnell ist ein Finger im Mund und dann im Gesicht eines anderen Kindes. Dazu ein Nieser hier, ein Huster da – und schon machen Kinderkrankheiten die Runde. Denn so gut wie alle werden durch die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen, also durch kleine Speicheltröpfchen, die zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft abgegeben werden und so ihren Weg in die Atemwege anderer Menschen finden. Welche Krankheiten am häufigsten auftreten und was Sie darüber wissen sollten, erfahren Sie hier.
Trifft meist nur unsere Kleinsten: das Dreitagefieber
Das Dreitagefieber ist eine in der Regel harmlose Viruserkrankung, die vor allem Säuglinge und Kleinkinder betrifft und durch Herpes-Viren vom Typ 6 und 7 verursacht wird. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der ersten Krankheitsanzeichen dauert es meist ein bis zwei Wochen. Symptome des Dreitagefiebers sind, wie der Name der Krankheit verrät, sehr hohes Fieber, das drei bis fünf Tage anhalten kann, sowie zusätzliche Beschwerden wie Halsschmerzen, eine laufende Nase oder Husten. Manchmal kann auch ein blassroter, fleckiger Ausschlag auf der Haut der Kinder auftreten, der jedoch harmlos ist und nicht lange anhält. Trotz des hohen Fiebers besteht nur selten Grund zur Sorge: Am Ende geht es meist schlagartig zurück, und wer einmal erkrankt war, ist ein Leben lang vor einer erneuten Ansteckung geschützt. Zur Linderung der Beschwerden können je nach Schwere fiebersenkende Medikamente oder auch alternative Methoden wie Wadenwickel zur Anwendung kommen. Eine Impfung gegen das Dreitagefieber gibt es nicht.
Nur eine leichte Erkältung oder Keuchhusten?
Der Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die hoch ansteckend und langwierig ist. Nach einer Ansteckung verläuft die Krankheit klassischerweise in drei Phasen. Zunächst machen sich über ein bis zwei Wochen leichte Erkältungsbeschwerden bemerkbar, die in der zweiten, vier- bis sechswöchigen Phase in schwere Hustenanfälle (vor allem nachts) übergehen. Diese Anfälle dauern oft Minuten lang an und wiederholen sich in hoher Frequenz. Begleiterscheinungen können Erbrechen oder Würgen von zähem Schleim, keuchende Atemgeräusche und schlimmstenfalls Atemnot sein. In der anschließenden Erholungsphase, die bis zu zehn Wochen dauern kann, nehmen die Hustenattacken langsam ab. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung: Bei einem leichten Verlauf können die Kinder meist zuhause behandelt werden, in schweren Fällen und vor allem bei Säuglingen ist eine Behandlung im Krankenhaus ratsam. Die gute Nachricht: Gegen Keuchhusten gibt es eine Schutzimpfung, und in Deutschland ist die Mehrheit der Kinder geimpft.
Typisch Mumps: Hamsterbacken
Mumps – umgangssprachlich auch Ziegenpeter genannt – ist eine ansteckende Virusinfektion, die sich durch grippeähnliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit sowie Fieber äußert. Charakteristisch ist darüber hinaus eine entzündliche, schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die einseitig oder beidseitig auftreten kann und zu der typischen „Hamsterbacken“-Optik führt. Der Verlauf ist meist leicht und heilt bei Kindern in der Regel nach ein bis zwei Wochen ohne Komplikationen wieder ab. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome mit Schmerzmitteln oder auch fiebersenkenden Mitteln. Um einer Infektion vorzubeugen, wird eine Impfung empfohlen (s. Abschnitt „Masern“).
Kinderkrankheiten bekommen nur Kinder, oder?!
Nein, auch Erwachsene können die vermeintlichen „Kinderkrankheiten“ wie Masern, Mumps, Röteln, Windpocken oder Keuchhusten bekommen. Besonders in der Schwangerschaft sollten Frauen darauf achten, sich nicht mit den Erregern anzustecken, da sie dem Ungeborenen gesundheitlich schaden können. Wichtig zu wissen: Einige der Krankheiten verlaufen im Erwachsenenalter schwerer und können krankheitsspezifisch Komplikationen nach sich ziehen. Daher ist es auch für Erwachsene wichtig, den Erregern vorzubeugen und eine Ansteckung zu vermeiden. Kommen Sie einfach zu uns in die Apotheke, falls Sie Fragen haben. Wir beraten Sie gern!