Gesundheitsblog Oktober 2019
Tabuthema Hämorrhoiden:
Wenn der Po zur Problemzone wird
Sie jucken, brennen, bluten und stören beim Sitzen: Von den typischen Beschwerden vergrößerter Hämorrhoiden ist fast jeder zweite Erwachsene im Laufe seines Lebens einmal betroffen.
Einer Anekdote zufolge soll selbst Napoleon Bonaparte unter schmerzhaften Hämorrhoiden gelitten haben, so dass er seine berühmte Schlacht bei Waterloo nicht im Sattel sitzend bestreiten konnte. Trotzdem ist das Thema Hämorrhoiden nach wie vor schambehaftet und kaum jemand spricht gerne über die Probleme unterhalb der Gürtellinie.
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind ein schwammartiges, gut durchblutetes Gefäßpolster, das ringförmig unter der Enddarmschleimhaut liegt. Was die wenigsten wissen: Jeder hat Hämorrhoiden - und das ist auch gut so. Denn durch ihr Anschwellen unterstützen sie den Schließmuskel des Enddarms und verhindern dadurch, dass unkontrolliert Stuhl aus dem Darm austritt. Hämorrhoiden dichten also gewissermaßen gemeinsam mit dem Schließmuskel den After ab.
Sind die Hämorrhoiden allerdings krankhaft vergrößert, können sie Beschwerden verursachen. Mediziner sprechen dann von einem Hämorrhoidalleiden, während der Volksmund einfach von Hämorrhoiden spricht. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, Ältere häufiger als Jugendliche.
Wichtig!
Eines der häufigsten Symptome bei Hämorrhoidalleiden ist die anale Blutung. Sie tritt zumeist während oder nach dem Stuhlgang auf und kann in ihrer Intensität unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Allerdings kann eine anale Blutung auch auf andere Erkrankungen wie beispielsweise Analpolypen, Analvenenthrombosen oder auf ein zwar seltenes, aber gefährliches Analkarzinom hinweisen. Deshalb sollte die Eigendiagnose Hämorrhoidalleiden stets ärztlich abgeklärt werden.
Was sind die Ursachen?
Die genauen Ursachen von Hämorrhoidalleiden sind bis heute nicht vollständig bekannt. Allerdings werden ein - durch entsprechende genetische Disposition - schwaches Bindegewebe sowie eine Neigung zur Darmträgheit als wahrscheinlichste Ursachen angesehen. Zusätzlich gibt es einige Umstände, die die krankhafte Vergrößerung der Hämorrhoiden begünstigen können:
Dazu zählen sowohl Übergewicht und Schwangerschaft, als auch vorwiegend sitzende Tätigkeiten und Bewegungsmangel. Extremer Kaffee- und Alkoholgenuss sowie die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln sind weitere Negativfaktoren.
Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Leichte Hämorrhoidalleiden lassen sich durch Hämorrhoiden-Salben, Sitzbäder und Zäpfchen lindern. Diese Mittel enthalten meist entzündungshemmende und wundheilende Zusätze wie Zink und Panthenol. Auch pflanzliche Salben mit Hamamelis und Aloe Vera haben sich bewährt. Gerne beraten wir Sie hierzu ausführlich in unserer Apotheke.
Darüber hinaus kann der Arzt bei starken Schmerzen vorübergehend eine Kortisonsalbe verschreiben.
Bei mittelschweren Hämorrhoidalleiden kommt die sogenannte Sklerosierungstechnik zum Einsatz. Dabei verödet ein Facharzt ambulant die betroffenen Gefäße und spritzt festigende und abschwellende Substanzen in das Gewebe, was zu einer Verkleinerung der Hämorrhoiden führt. Eine weitere Methode stellt die Gummibandligatur dar: Hierbei wird die Durchblutung der vergrößerten Hämorrhoiden mit einem Gummiband abgeschnürt und das Absterben des überschüssigen Gewebes eingeleitet.
Bei schweren Hämorrhoidalleiden des vierten Grades ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, der entweder ambulant oder stationär erfolgt. Dabei entfernt der Chirurg dem Patienten die vergrößerten hämorrhoidalen Schwellkörper, so dass das Gewebepolster wieder die ursprüngliche Größe annimmt.
Zu guter Letzt:
Sie sind nicht alleine: Hämorrhoidalleiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in den Industrienationen, weshalb falsche Scham absolut fehl am Platz ist.
Und hätte Napoleon Bonaparte gewusst, wie gut Hämorrhoidalleiden zu behandeln sind, hätte er seine letzte Schlacht sicherlich im Sattel sitzend bestritten…